der Klang von Zuckerwatte

Nähen. Wer hätt’s gedacht, aber es macht Spaß!

Uns Frauen wird ja nachgesagt, dass wir Schmuck lieben.

Stimmt! 🙂 Ich bin bei Schmuck zwar eine Superzicke, da mir recht wenig gefällt. Aber wenn: dann oha! Wie Liebe auf den ersten Blick und meinen Lieblingsschmuck mag ich nieeemals nie wieder her geben! Nie!

Besonders Ringe. Ich liebe sie. Vorausgesetzt sie gefallen mir natürlich. Besonders liebe ich alte Ringe. Meine Oma hat mir vor einigen Jahren einen Ring geschenkt, der noch Ihrer Mutter gehört hat. Ein echter, wunderbarer Jugendstil-Ring. Seitdem trage ich ihn. Im Moment eigentlich jeden Tag.

Dann ist da noch ein Ring, den mir mein Opa einmal gekauft hat: „damit ich etwas habe um mich an ihn zu erinnern“ (als würd ich meinen Opa jemals vergessen!). Oder der, den mir mein Schatz vor ein paar Jahren zum Geburtstag geschenkt hat. Oder mein Herr-der-Ringe-Ring, den ich mir emsig zusammen gespart habe.

Normalerweise trägt man die Ringe ja am Finger… logisch – wo auch sonst? Doch wohin mit Ihnen, wenn man sie nicht trägt? Immerhin hat man „nur“ 10 Finger und manche Ringe kann man auch zusammen an einem tragen aber trotzdem: wohin mit den übrigen Ringen, die mal nicht das Glück haben, aufgesetzt zu werden?

Meine Mutter hat vor etwa einem Monat etwas im Internet gefunden. Den Link hat sie mir gleich weiter geschickt und ich war hin. Und weg! Aber so richtig. Also hab ich gleich gesagt: DAS will ich machen. Am besten jetzt. Sofort. Geht das? Bittebittebitte? Ging leider nicht, denn zuerst mussten wir noch ein paar Dinge dafür besorgen. Am Wochenende war es aber endlich soweit und wir konnten damit anfangen.

Männer aufgepasst: Da müsst Ihr jetzt durch, denn das hier ist so ein richtiger „Mädels-Post“. Es wird genäht werden und manch eine wird vor sich hinseufzen „Ohhhhh – will auch haben!“. So wie ich. Und meine Mutter vor mir. Und viele viele Frauen vor uns. Was wir genäht haben? Tadaaaaaaa:

Die Anleitung, nach der wir das gemacht haben gibt es hier. Die Bilder sind wirklich selbsterklärend, der Rest – Beschreibung und auch Maßeinheiten – ist allerdings auf englisch. Daher, die Autorin der englischen Anleitung möge mir verzeihen, hier alles auf deutsch und ebenfalls mit Bildern als Erklär-Hilfe.

Zuerst sei gesagt: Ich hab das letzte Mal genäht… da war ich gerade auf dem Gymansium und etwa 11 Jahre alt. Das ist jetzt also bald 16 Jahre her. Und ich hab damals auch nur genäht, weil uns Mädchen (die Jungs mussten glaub ich gar nicht mal mit machen… ich kann mich da aber auch irren) das da beigebracht wurde. Seitdem hab ich nichtmal mehr eine Nadel angerührt! Ok – ein einziges Mal hab ich mehr schlecht als Recht einen abgefallenen Kopf wieder an eine Jacke oder ein Hemd ran gemacht, aber das war’s. Trotzdem hab ich das am Wochenende geschafft. Meine Mutter hat mir dabei geholfen, aber gemacht hab ich’s alleine. Ihr schafft das also auch – traut Euch. Und Ihr werdet sehen, wie viel Spaß das macht!

Also los. Ihr braucht für 1 so ein Döschen:
2 Paar überziehbare Knöpfe (Durchmesser 38 mm)
1 Reißverschluss (12 cm lang)
Wattierung (10 cm x 10 cm)
1 Stück Stoffkreise für außen (14 cm x 8 cm)
1 Stück Stoffkreise für innen  (14 cm x 8 cm)
1 kleines Stück Stoff vom Innenstoff zusätzlich (4 cm x 4 cm)
1 kurzes Stück Nähband (5 cm lang und maximal 10 mm breit)
1 Schablone aus Karton: Kreis mit 7 cm Durchmesser
1 Schablone aus Karton: Kreis mit 5 cm Durchmesser
Holzleim
1 Nähnadel
Nähgarn
und für Trick 17 Fingerüberzüge aus Latex

Überziehbare Knöpfe bekommt Ihr beispielsweise im Internet (einfach mal googlen), Wattierung gibts im Nähhandel. Die Fingerüberzüge helfen Euch die Nadel besser greifen zu können, ohne dass sie Euch schnell aus den Fingern rutscht. Hat meine Mama gewusst, ich nicht. Jetzt weiß ich es und will nicht mehr ohne 🙂

Zuerst schneidet Ihr den Stoff zu: mit einem Bleistift und der größeren Schablone (ø 7 cm) je zwei Kreise auf die Rückseite der Stoffe für außen und innen zeichnen. Die 4 Kreise ausschneiden und beiseite legen.

Mit Hilfe der kleineren Schablone (ø 5 cm) 4 Kreise aus der Wattierung schneiden.

Habt Ihr solche Knöpfe wie ich, braucht Ihr den Innendraht nur heraus drehen. Ansonsten den Innendraht mit einer Drahtzange herausschneiden. Auf die Oberseite der obere Hälfte eines überziehbaren Knopfes eine dünne Schicht Holzleim streichen und mit einem Fingern verteilen, dass die gesamte Fläche etwas Leim abbekommt. Zwei Kreise der Wattierung auf einander legen und auf die beleimte Fläche der Knöpfe drücken. Mit dem anderen Knopf und der übrigen Watte genau so verfahren. Mit der Wattierung nach unten beiseite legen – das muss erst einmal trocknen.

Jetzt geht’s ans Nähen. Aber keine Angst: das bekommt Ihr hin! Habt da etwas Vertrauen in Euch selbst. Etwas Nähgarn durch die Nadel ziehen. Ans untere Ende des Garns einen Doppel-Knoten machen. Den Reißverschluss in die Hand nehmen und die beiden Stoffteile am oberen Ende zusammen nähen. Faden von unten durch den Innenrand der einen Seite ziehen und von oben durch den Innenrand der anderen Seite. Das macht Ihr ein paar Mal (ca. 4 Mal) und vernäht und verknotet dann das Ganze. (Den Faden durch ein, zwei Nähte ziehen, am Ende eine Schlaufe hinein machen, durchziehen und abschneiden.Einfach oder?

Das gleiche macht Ihr mit der unteren Seite vom Reisverschluss. Dann nehmt Ihr das Nähband, faltet es in der Mitte und näht es wie folgt ans untere Ende des Reißverschlusses: die gefaltete Seite des Bandes zeigt zum Reißverschluss hin, die beiden Enden sind vom Stopper des Reißverschlusses etwa 10 mm entfernt. Die Steppnaht macht Ihr im Abstand zu 5 mm zum Stopper. Steppnaht geht so: Faden durch Nadel ziehen, Knoten rein. Von unten den ersten Stich setzen, ein Stück zur Seite den nächsten Stich von oben nach unten setzen. Mit dem nächsten Stich etwas in die entgegengesetzte Richtung von unten nach oben einstechen, dann wieder in die „Nährichtung“ von oben nach unten usw. Das macht Ihr in zwei Reihen, vernäht den Faden (verknoten nicht vergessen) und bis auf ein paar mm abschneiden. Das sieht dann so aus:

Nun „faltet“ Ihr den Reißverschluss, so dass die Oberseite davon innen ist. Schaut, dass der obere Stopper den unteren berührt und näht genau hinter den Stoppern (auch mit einer Steppnaht) die Reißverschlussenden zusammen.

Jetzt kommt das kleine Stoffquadrat ins Spiel. Faltet es einmal in der Mitte (falzt es ordentlich mit einem Fingernagel, so dass die Mitte sichtbar bleibt sobald Ihr los lasst). Und nun faltet die äußeren Enden nach Innen, aber lasst zur Mitte hin etwas Platz frei.

Die Stoff-Enden vom Reißverschluss auf etwa 1 cm kürzen. Das Stoffstück legt Ihr nun um die Reißverschluss-Enden. Näht eine Seite wie folgt an den Reißverschluss, beginnend beim unteren Reißverschluss-Stopper: Verknoteten Faden von unten durch den Stoff ziehen, ein Stück zur Seite ziehen und nur durch das Stoffstück fädeln. Ein weiteres kleines Stück daneben durch den Stoff des Reißverschlusses fädeln, aber nicht hindurch stechen. So also nur ein-zwei Fäden aufnehmen und den Faden wieder von oben nur durch das Stoffstück ziehen.

Das macht Ihr eine Längsseite und geht gleich dazu über die Breitseite mit der Steppnaht zu vernähen. Nun klappt Ihr den Stoff in Richtung des oberen Reißverschluss-Stoppers um und näht ihn, wie bei der ersten Längsseite an den Reißverschluss fest. Dann wieder mit Steppnaht die Breitseite annähen, den übrigen Faden vernähen (Knoten!) und Ihr solltet einen Reißverschluss-Ring haben, der in etwa so aussieht:

Den Reißverschlussring auf die richtige Seite (obere Seite nach außen) drehen. Einen Faden (kein Knoten am Ende) einige Male und rings herum durch die obere Ringseite ziehen, Nadel aus dem Faden nehmen, einen einfachen Knoten machen und so fest zusammen ziehen, dass der Stoff vom Reißverschluss sich stark nach innen zieht. Mit einem zweiten Knoten das Ganze so befestigen und auf der unteren Seite vom Reißverschluss genau so wiederholen.

Einen der Kreise für den Außenbezug nehmen, mit der Oberseite nach unten, und ebenfalls rings herum einen Faden durchziehen.

Eine, mit Watte beklebte, Knopfhälfte mit der Watte nach unten mittig auf den Stoff legen, die losen Enden vom durchgezogenen Faden verknoten, straff ziehen, so dass Ihr den Knopf sozusagen bespannt habt, und mit einem zweiten Knoten befestigen. Mit der anderen Knopfhälfte mit Wattebezug genau so verfahren. Ebenso die unteren Knopfhälften mit den Stoffstücken für das Innere beziehen.

Und nun näht Ihr – mit der gleichen Naht wie schon beim Befestigen vom kleinen Stoffstück an den Reißverschluss – die bezogenen oberen Knopfhälften an den Reißverschluss.

Verknoten nicht vergessen. Die Innenteile näht Ihr ebenso innen ein, das ist etwas Fummelarbeit, zugegeben. Aber Geduld! Das wird schon!

Tja und habt Ihr das geschafft, seid Ihr fertig. Ist das nicht toll? Und Ihr habt Eure eigene, selbst genähte Ringdose. Wahnsinn! Awesome!! Und habt Ihr das wirklich selbst gemacht: Gratulation zur Bewältigung der Fummelarbeit, bzw. bei Näh-Neulingen: Glückwunsch für die erste, erfolgreich abgeschlossene Näharbeit! Hat’s Spaß gemacht? Bestimmt! Ich bin jedenfalls total stolz auf Euch.

Für mein erstes Döschen hab ich etwa 4 Stunden (?) gebraucht und war so begeistert, dass ich innerhalb der nächsten 24 Stunden gleich 3 weitere gebastelt hab. Beim letzten war ich dann wesentlich schneller. Danach musste ich aufhören, weil ich keinen Reißverschluss mehr da hatte *grr* 🙂 Was wir allerdings gemacht haben: Wir haben die unteren Hälften der überziehbaren Knöpfe nach zwei Fehlversuchen durch Pappscheiben (mit einem etwas kleineren Durchmesser) ersetzt. Problem war: Näht man den Reißverschluss auch nur ein bisschen zu eng an die Außenhälften, passen die Innenteile eventuell gar nicht mehr rein oder nur so, dass man aber den Verschluss nicht mehr zu bekommt. Man kann also entweder sehr genau sein beim Nähen, sich die unteren Knopfhälften kleiner feilen oder sich mit einem Ersatz aushelfen.

Ich war total überrascht, wie viel Spaß mir das Ganze gemacht hat! Und danke hierbei auch an meine Mama, die mir geduldig gezeigt hat, was man wie machen muss. Ihren Beitrag zu den kleinen, aber feinen Dosen findet Ihr übrigens hier. Ich werde wohl bald mal etwas Größeres und Aufwändigeres probieren… irgendwie hat mich jetzt das Nähfieber gepackt… hach ja – noch ein Hobby! Das Leben ist schön! 🙂

Und liebe Männer, keine Sorge: der nächste Beitrag wird wieder ein Rezept! 🙂

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2 Kommentare zu “Nähen. Wer hätt’s gedacht, aber es macht Spaß!

  1. cookkooc sagt:

    Mein Gott, sind die niedlich! Superhübsch!

    1. Lieben Dank! Es macht auch super Spaß die zu basteln und sind immer ein tolles Geschenk.
      Ich hab inzwischen schon einen richtigen kleinen Vorrat hier. 🙂

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